Ein Reflexionsraum eröffnet sich unter ganz bestimmten Bedingungen in einem Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen. Dazu gehören insbesondere eine vertrauensvolle Atmosphäre und ein einfühlsames, aufrichtiges Gegenüber. Sowohl in Bildungskontexten als auch in Coaching und Mentoring lässt sich ein Reflexionsraum gestalten. In diesem ist es möglich offen über berufliche Herausforderungen und Fragen, persönliche Zweifel und sich selbst zu sprechen. Ich unterstütze Menschen dabei, über das eigene Verhalten in Bezug auf ihre aktuelle oder zukünftige berufliche Rolle nachzudenken. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Emotionen. Insbesondere belastende Gefühlen wie Angst, Ärger oder auch Traurigkeit werden in ihrer Bedeutung und Wirkung für das eigene Verhalten und Handeln erkundet. Diese Gespräche sind anstrengend und berührend. Gleichzeitig ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbstverständnis auch Wellness für die Seele.
Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Gemäß diesem Motto habe ich erst viele Erfahrungen und Erkenntnisse gesammelt, bis ich schließlich meinen Weg gefunden habe. Nach einem Semester Medizin in Jena habe ich in Erfurt eine Ausbildung zur Bankkauffrau begonnen und abgeschlossen. Insbesondere der schulische Teil motivierte mich, noch einmal ein Studium aufzunehmen, um selbst Berufsschullehrerin zu werden und unterrichten zu können. Ich ging erneut nach Jena und studierte Wirtschaftspädagogik an der Friedrich-Schiller Universität. Doch nach dem Abschluss meines Studiums ging ich nicht, wie ursprünglich geplant in die Berufsschule, sondern verfolgte den akademischen Weg weiter und ging an die Universität Paderborn. In meiner Promotion setzte ich mich mit der Gestaltung und Evaluation von verschiedenen Mentoring-Programmen auseinander. Die Ergebnisse warfen neue Fragen auf, mit denen ich mich immer noch sowohl wissenschaftlich, persönlich als auch pädagogisch auseinandersetze. Ich möchte wissen, welche Bedingungen Menschen sowohl in der beruflichen Ausbildung als auch später im Berufsleben brauchen, damit sie neben fachlicher Expertise auch mentale Stärke und emotionale Kompetenz entwickeln. In meiner Rolle als Dozentin und Coachin lasse ich diese Erkenntnisse sowie meine langjährige Erfahrung in die pädagogische Arbeit mit Menschen einfließen. Ich gestalte personenorientierte, lebendige Lernumgebungen innerhalb und außerhalb der Hochschullehre, um Menschen in der Gestaltung ihrer beruflichen Rolle zu unterstützen und mit ihnen Handlungsspielräume zu erkunden, in denen sie sich wohlfühlen. Dabei ist für mich der Mensch und das persönliche Gespräch die wichtigste Ressource.
Aus entwicklungspsychologischer als auch psychodynamischer Perspektive wissen wir, dass Lernen und Entwicklung stets auf persönliche Beziehungen angewiesen sind. Damit Menschen beruflich und persönlich wachsen können, brauchen sie ein wahrhaftes, einfühlsames Gegenüber, das ihnen aufmerksam zuhört, zum Nachdenken anregt und Erfahrungen und Wissen teilt. Insbesondere Personen, die in ihrem Beruf pädagogische Aufgaben übernehmen, benötigen vor allem selbstbezogene Fähigkeiten wie Selbstregulation, Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion.
Coaching und Mentoring eröffnen einen Reflexions- und Resonanzraum, in dem Erlebnisse oder (belastende) Emotionen verarbeitet, individuelle Ressourcen sowie neue Perspektiven und Handlungsspielräume exploriert werden.